Itlau Mitglied

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  • aus NRW - Moers
  • Mitglied seit 14. Mai 2013
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    Im Namen des großen Tlalocan und des Queltalcoatl Lumacan, kehre er zurück zu seiner einstigen, unvollendeten Arbeit, die er seinem Meister und Lehrer und dem Statut des Blutes schuldig ist, auf dass er empfangen werden möge mit den Klängen der Trommeln eines großen Opferfestes.

    • Itlau -

      Und so begann es.
      In späteren Zeitaltern sollten die wenigen Überlebenden der Kulturen dieses Ereignis als Wendepunkt der Geschichte ansehen.

      "Aus Blut geboren, an Blut gebunden.

      Die Trommeln erschallen wie aus weiter Ferne aus allen Himmelsrichtungen zugleich. Bedrückender langsame Schläge hallen durch die grüne Hölle. Bumm...badummm...bummmmm.
      Heiße, dicke Tropfen fallen durch das dichte Blätterdach, welches vom Boden aus durch den dichten Nebel kaum auszumachen ist. Nichts ungewöhnliches in diesem Teil des Kontinents, doch heute ist etwas anders. Nein, das ist nicht richtig, heute ist ALLES anders! Die Tiere, versteckt hinter Farnen, Büschen und anderem Grün scheinen lauter zu streiten als sonst. Die Lufttemperatur und -feuchtigkeit belasten stärker das Gemüt als an anderen Tagen unserer Reise.
      Hinter jedem Strauch, hinter jedem Stamm scheinen Gestalten zu lauern. Gestalten mit roten Augen.
      Der Regen wird stärker und das Geräusch von Donnergrollen schreckt uns fortwährend auf, wodurch an eine erholsame Nachtruhe nicht zu denken ist.
      Einer der Träger ist vom Wasserholen nicht zurück gekommen. Nichts ungewöhnliches, denn die Krokodile in diesem Bereich können ganze Büffel verschlingen. Die überzählige Last muss auf die anderen Träger verteilt werden, welche immer öfter in ihrer kehligen Sprache zu fluchen scheinen und uns böse Blicke zuwerfen.
      M. geht es nicht gut. Er bekam in schneller Folge einen nässenden Ausschlag im an den schläfen, hohes Fieber und Krämpfe. Wir mussten eine Trage aus dem nassen Holz der Umgebung bauen und Material von zwei Trägern zurücklassen, die nun M. tragen.
      Das Wasser geht schneller zur Neige als uns lieb ist. Die Träger gehen nur noch äußerst ungern und nur noch in Gruppen zum Fluss. Als beim letzten mal die Gruppe fort war und die Vorräte kurz unbeobachtet waren, sind mehrere Kisten an Ausrüstung spurlos verschwunden. Die vier Träger, welche wir zum Suchen ausgeschickt haben sind nicht zurückgekehrt.
      Nachts hören wir nun Schreie. Zusammen mit den Trommeln, dem Schlafentzug und dem Wassermangel geht es uns nun allen schlecht. Ich merke selbst bei mir, dass ich nicht mehr gewohnt sachlich un dnüchtern die Dinge betrachten kann.
      J. und F. sind tot. Sie sind heute morgen einfach nicht mehr aufgewacht.
      Ich habe entschieden, dass wir die Expedition aufgeben und den Rückweg antreten. Die verbliebenden Träger konnten nicht schnell genug ihre sachen packen.
      Wir haben M. verloren. In der allgemeinen Panik, das Lager abzubrechen und die verbliebenden Vorräte zu retten ist und nicht aufgefallen, was passiert ist. Plötzlich war die Trage leer. Wieder ist einer meiner Freunde und Kollegen ohne Spuren verschwunden.
      Die Trommeln werden jetzt lauter und auch die Schreie hallen lauter durch den Wald.
      Der Wald. Ich hoffe irgendjemand findet diese Aufzeichnungen und kann den verbleib dieser Expedition klären.
      Ich bin jetzt alleine. Heute morgen bin ich blutbesudelt aufgewacht. Es ist nicht mein Blut.
      Die Blätter sind rot.
      Der Regen ist rot.
      Rot."
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